(3) Mädchen und Frauen als Mitglieder

(3) Mädchen und Frauen als Mitglieder

Die Glückwünsche nahm der Jungschützenmeister, ein Altschütze, mit seinen beiden Vertretern entgegen. Einer der Vertreter war ein Mädchen! In den Jahren um 1970 wurde die Koedukation, d.h. die gemeinsame Erziehung von Jungen und Mädchen als das einzig Wahre wie ein Evangelium verkündet. Jetztzu Beginn der 1990-iger Jahre, hat darin der Rückzug begonnen. Die in Buchholz bestehenden getrennten Verbände von Pfadfinderinnen und Pfadfindern hatten sich in der DPSG zusammengeschlossen und gemischte Gruppen gebildet. Einige Mädchen wollten dem nicht folgen. Sie fragten beim Brudermeister 1973 an, ob sie eine Mädchengruppe in der Schützenjugend gründen könnten. Nachdem dieser vorsichtig gefragt hatte, was die Mädchen denn da tun wollten, wurde ihm erklärt, in wieweit sie für "Glaube, Sitte und Heimat" tätig werden könnten. Eine Gruppenführerin hätten sie auch, nämlich die regierende Königin Waltraut Ott, die einmal Pfadfinderin gewesen war, von ihrem Glück allerdings noch nichts wusste. Die Mädchen erschienen mit einem Blumenstrauß bewaffnet bei ihr und klärten sie auf.

Waltraut Ott sagte ja. Die Schützenjugend muss ihr dafür ewig dankbar sein, denn die Art wie sie diese Aufgabe gelöst hat, es waren Binnen kurzem ca. 20 Mädchen dabei, hat die Maßstäbe gesetzt, nach denen noch heute die Mädchenarbeit in Buchholz ausgerichtet ist. Auch darin unterscheidet sich Buchholz von manch anderen Mädchengruppen im Verband. Dorthin schlug dies ohnehin durch, denn Mitglieder aus Buchholz vertraten lange Zeit die Mädchen im Bistum Essen, und selbst auf Bundesebene war fünf Jahre eine Buchholzerin als Vertreterin der Mädchen tätig. Zum Zeitpunkt des o.a. Jubiläums existierten bereits 3 Mädchengruppen. Das anfangs durch diese neue Arbeit belastete Verhältnis mit den Pfadfindern hatte sich bald wieder gebessert, denn es zeigte sich, dass die Schützenjugend ihre Mitglieder doch überwiegend aus neuen Kreisen holte. Heute arbeitet die Jugend gut

miteinander, mal ist der Pfarrjugendsprecher von der DPSG, mal vom BDSJ. Das wird in der Pfarrjugendversammlung eben gewählt. Ebenso selbstverständlich hat der Leiter der DPSG am Schützenfest eine „Ehrenkarte", die ihm an allen Tagen freien Eintritt gewährt, und er ist auch da. Die Schützenjugend ist heute in Buchholz als ernstzunehmender Jugendverband allseits anerkannt. Die Mitgliedschaft steigt und fällt wie bei anderen Verbänden auch. Ihr Vorteil ist, dass sie für Führungsaufgaben auf die Altschützen zurückgreifen kann. Denn dort haben sich inzwischen auch Frauen in einer Gruppe zusammengefunden, die sich aus den Mitgliedern der ersten Mädchengruppe gebildet hat. Sie wollten Mitglied bleiben! Über ein Kuriosum muss in diesem Zusammenhang berichtet werden. Aus den Ausführungen ist zu entnehmen, dass die erste Mädchengruppe zum Jubelfest 1974 schon existierte und arbeitete, aber nicht auftrat und erwähnt wurde. Dies lag daran, dass die Satzung der Bruderschaft die Aufnahme weiblicher Mitglieder ausschloss. Die Generalversammlung 1975 änderte dann die Satzung entsprechend. Offiziell waren also Mädchen/Frauen erst ab Januar 1975 Mitglied der Bruderschaft. Man kann sich heute kaum vorstellen, welche Debatten damals geführt wurden. Die Jungengruppen wollten keine Mädchen haben. Der Chronist erinnert sich an einen lebhaften Ausspracheabend zwischen Jungen und Mädchen, an dem auch ein Vertreter des Jugendamtes des Bistums teilnahm. Heute könnte man sich die Schützenjugend ohne die Mädchengruppen nicht mehr vorstellen.