(3) Das Offizierskorps
(3) DAS OFFIZIERSKORPS
Dieser Begriff wird bei den Buchholzer Sebastianus- Schützen kaum noch benutzt, wenn er auch in der Geschäftsordnung noch geschrieben steht. In vielen Bruderschaften und Schützengemeinschaften ist es jedoch noch Realität. Hierbei handelte es sich um einen Personenkreis, der bestimmte, durch Brauchtum und Zeremoniell, erforderliche Aufgaben hatte. Dieses Korps unterstand einem "General", mindestens jedoch einem "Oberst". Dem Korps gehörte man auf Lebenszeit an, es wählte selbst seinen Führer und ergänzte sich
aus eigener Machtvollkommenheit. Da eine Mitwirkung des Vorstandes nicht gegeben war, bestand immer die Gefahr eines Gegensatzes.
Auch in Buchholz hat ein solches Offizierskorps früher existiert. Es muss aber gesagt werden, dass der General Franz Kirchmann versuchte mit dem Vorstand immer auszukommen, indem er Neuberufungen mit ihm besprach. Aber an seinem Ernennungsrecht ließ er nicht rütteln. Dabei wurden Ämter vergeben, die nicht mehr nötig waren, z.B. gab es einen "Rittmeister", dessen Aufgabe es war, wenn der Königsschuss gefallen war, zur neuen Königin zu reiten um sie zu informieren.
Als Franz Kirchmann aus Altersgründen sein Amt aufgeben wollte, setzte sich der damalige Vorstand mit dem Offizierskorps zusammen, da man der Ansicht war, dass ein solches Nebeneinander nicht geht. Als Ergebnis der Besprechung ergab sich dann:
1. der Titel General wird nicht mehr verliehen
2. der Leiter des Offizierskorps nennt sich in Zukunft "Schützenoberst". Er führt das Kommando bei den Aufzügen und hat die Verantwortung für die von der Bruderschaft zu übernehmenden Ordnungs- und Ehrendienste
3. der Schützenoberst stellt sich alle drei Jahre der Wahl der Generalversammlung.
4. die Ernennung von Offizieren, d.h. die Vergabe von Ämtern, erfolgt nach Rücksprache mit Vorstand und Beirat. Alle Ernennungen gelten nur für eine Wahlperiode.
Dazu kam, dass die Kompanien ihren Kompanieführer selbst wählten. Da keine Traditionsämter mehr vergeben wurden, ging die Zahl der ernannten Offiziere zurück. Es blieben eigentlich nur noch der Fähnrich und der Königsadjutant sowie ein Vertreter Obersten übrig. Das Offizierskorps hörte auf sein Eigenleben zu führen. Im überlieferten Sinne gibt es in Buchholz kein solches Korps mehr, es gibt nur noch ein zeitweises übertragen von Aufgaben. Ein Kompanieführer wird sich nicht einem Offizierskorps zugehörig fühlen, sondern seiner Kompanie.
Nach Franz Kirchmann war Josef Arenz, einer der Mitgründer eigentlich an der Reihe, mit diesem Amt betraut zu werden, was auch geschah. Die Versammelten hatten beschlossen, dass für seine Person eine Wahl noch nicht stattfinden soll. Es spricht für ihn, dass er, der damals schon zu den Älteren gehörte, Wert darauf legte, sich von der Versammlung bestätigen zu lassen.